Für mich war die Eröffnungspressekonferenz am Dienstagvormittag vor dem offiziellen ersten Messetag immer ein ganz besonderes Ereignis. Kurz vor Beginn der Pressekonferenz war die Anspannung am höchsten.
Die Planung begann schon Wochen vorher mit der Auswahl der Themen und der Einladung der Sprecher*innen. Die hochrangigen Gäste setzten in ihren Reden den Ton für die kommenden Tage oder fühlten der Branche den Puls, wie Markus Dohle das vor ein paar Jahren tat, als CEO des größten Verlagskonzern Penguin Random House. Schriftsteller*innen wie Chimamanda Ngozi Adichie, Olga Tokarczuk oder Moshin Hamid setzten in ihren Reden gesellschaftspolitische Signale. Das Jahr 2016 bleibt mir in Erinnerung, und Sie werden gleich verstehen, warum ich hier etwas weiter aushole:
Die Frankfurter Buchmesse war immer auch ein Ort für Kunstschaffende – und für raumgreifende Bücher. 1968 baute die Fluxus-Vertreterin Alison Knowles mit „The Big Book“ eine bewohnbare Buchskulptur am Rowohlt-Stand auf, komplett mit Telefon, Bibliothek und Toilette.
Als David Hockney 2016 die Messe inoffiziell eröffnete, legte er mit „A Bigger Book“ ein Opus magnum vor: eine Werkschau, die auch seine iPad-Bilder versammelte. Wohnzimmertauglich war das bei Taschen erschienene SUMO-Buch auch – es wurde mit passendem Beistelltisch geliefert. Der damals 79-jährige Hockney erwies sich als Erneuerer auf der Höhe der Zeit. Vor über hundert anwesenden Journalist*innen demonstrierte der Meister, wie erfinderisch er neue Technologien in seiner Kunst einsetzen konnte. (Damit war er der perfekte Botschafter für „The Arts+“, dem in jenem Jahr neu eingeführten Kunstbereich der Messe.) Das Foto zeigt ihn als Sprecher der morgendlichen Pressekonferenz.
