Arne Rautenberg
Arne Rautenberg, Schriftsteller
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Audioskript Arne Rautenberg
Die Buchmesse, unendliche Weiten, Bücher, Bücher, nichts als Bücher. Als Autor glaubt man, man ist der Größte, weil man ein Buch geschrieben hat. Dann geht man durch die Bücherhallen und alles relativiert sich. Eine Art Anti-Ego-Trip, was ich eigentlich ganz heilsam finde.
Eine Zeitlang dachte ich, ich nutze alle Buchmessentage komplett aus und mache so viele Termine wie möglich ab. Heute bin ich nurmehr einen Tag auf der Buchmesse: den Donnerstag. Und ich mache überhaupt keine Termine mehr ab. Ich will einfach nur rumlaufen, zufällig irgendwelche Leute treffen, offen sein, und etwas Zeit finden zum Quatschen. Der österreichische Dichterkollege Franzobel hatte das bereits 1995 verstanden. In meiner Vorstellung kommt er mir bei einem meiner ersten Buchmessenbesuche mitten am Vormittag barfuß in einem weißen Anzug entgegen. Er hatte gerade mit einem experimentellen Text den Bachmannpreis gewonnen, war der neue Hotboy der Hochliteratur, und lief mir einfach so mit einer Halbliterdose Bier in der Hand durch den Gang entgegen. Wow, dachte ich da, so geht Buchmesse!
Leider ist mir mein weißer Anzug inzwischen zu klein. Bier kann ich nurmehr am Abend trinken und der Bachmannpreis bleibt für mich in weiter Ferne. Doch über die Buchmesse werde ich auch dieses Jahr wieder schlendern. Am Donnerstag.
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