Hannah Sophie Schmitt
Hannah Sophie Schmitt, Besucherin
© Privat
Ich bin ein Enkelkind der Frankfurter Buchmesse.
Mein Opa Samuel Schmitt war seinerzeit Verleger und Autor, er gründete den Viernheim Verlag Viernheim. Er verlegte bibliophile Bücher, welche unter dem Dach seines Elternhauses im Handsatz gedruckt und im Holzeinband verkauft wurden.
In den sehr frühen Sechzigern besuchte er mehrmals mit meiner Oma die Buchmesse in Frankfurt. Täglich sind sie von der kleinen hessischen Stadt Viernheim, welche dem Verlag den Namen verlieh, nach Frankfurt gependelt, manchmal auch im Nebel, weil die Übernachtungen in Frankfurt so teuer waren.
Gelegentlich wurde wohl auch bei einem Freund meines Opas, welcher „der Schuft“ genannt wurde, übernachtet. Heute zeugen allerdings nur noch die verblassenden Erinnerungen – und drei Söhne, welche Kinder der Buchmesse sind und im Juli, jeweils neun Monate nach der Buchmesse, Geburtstag feiern – von den Messe-Besuchen meiner Großeltern.
Bloß nichts zu schön drapieren!
Damals war alles noch einfach gehalten. Es gab einen Tisch und ein Tischtuch, darauf wurden dann die Bücher und Mappen mit Reproduktionen gestellt. Mein Onkel erinnert sich an ein Jahr, in dem er helfen durfte, den Tisch zu dekorieren.
Dabei wurde er ermahnt, die Bücher ja nicht zu schönen, ordentlichen Stapeln zu drapieren, sondern etwas unordentlich, sodass die Leute darin „wühlen“ konnten. Mein Opa meinte, das müsse so sein, sonst würden sich die Leute nichts anschauen und schon gar nicht kaufen. So war es dann auch, erinnert sich mein Onkel.
Auf seinen Spuren durch die Hallen
Leider verstarb mein Opa 2002 – ein Jahr, bevor ich geboren wurde. Doch die Liebe zu Büchern, zum Schreiben und sein Hang zur Bibliophilie lebt in mir weiter. So entschied ich mit 15 Jahren an einem warmen Sommertag im Juli: Ich will auch zur Frankfurter Buchmesse. Seitdem war ich auf jeder Frankfurter Buchmesse, die stattgefunden hat.
Wenn ich heute, bald siebzig Jahre nach meinem Opa, über die Buchmesse laufe, wandere ich nicht einfach nur durch die Hallen, sondern auch auf seinen Spuren durch ein Stück meiner Vergangenheit, denn ich bin ein Enkelkind der Buchmesse. (Im wahrsten Sinn des Wortes!)
Herzlichen Glückwunsch!
Hannah Sophie Schmitt beteiligte sich mit diesem Beitrag im September an der 75-Geschichten-Aktion der Frankfurter Buchmesse via Instagram. Wie sie, erhalten alle Gewinner*innen zwei Wochenendtickets für die #fbm23 und nach der Messe auch einen Jubiläumsstuhl.
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