Kathrin-Christa Reitz
Kathrin-Christa Reitz, Psychologin, Autorin
© Natalia Kalcheva
Zum Jubiläum der Frankfurter Buchmesse lässt Kathrin-Christa Reitz einen Bücherkongress stattfinden: 75 Worte der Weltliteratur sollen gefunden werden – stellvertretend für 75 Buchmenschen. Es geht um sonderbare Seelenverbindungen, ferne Galaxien, Künstlerische Intelligenz, ein „Wortfest“, wie sie ihre fantastische Geschichte nennt.
Wortfest
Kurz nach Mitternacht. In den Regalen standen die Bücher dicht an dicht, perfekt präsentiert für die 75. Frankfurter Buchmesse. Der Kongress der Bücher tagte. Unsichtbar, unhörbar für menschliche Ohren. Die Bücher hatten gewählt. Das Gremium bestand aus "Der kleine Prinz", "Im Namen der Rose" und "Der Herr der Ringe". Sie baten nun jene Werke, die zu den meistgelesenen der Welt gehörten, darum, ein Wort aus ihrem Text herauszusuchen.
„Nur ein einziges Wort“, meinte "Der kleine Prinz", „aber es soll das Herz berühren.“
„Es soll die Fantasie feiern“, sagte "Der Herr der Ringe", „um neue Welten zu kreieren.“
„Ein Wort für die Zeit“, nickte "Im Namen der Rose". „Für gestern, heute und morgen.“
Buchseitenbeifall ertönte von den Regalen, flutete durch die Hallen.
„Diese einzelnen Worte werden sich wie ein unsichtbarer Teppich auf den Boden schmiegen“, lächelte "Der Herr der Ringe". „Die meisten Menschen werden es nicht bemerken.“ "Im Namen der Rose" nickte bedeutsam. „Die richtigen aber sehr wohl.“
„Wer sind die richtigen?“, rief ein junges schmales Taschenbuch aufgeregt.
Die Bücher des Gremiums lächelten nachsichtig.
Im Namen der Rose fuhr fort. „Buchmenschen, und zwar besondere. Unsere Aufgabe besteht darin, aus all den Worten 75 herauszusuchen. Jedes bekommt eine Art Barcode, der in der Menschenseelenbibliothek erstellt worden ist. Sie liegt in fernen Galaxien jenseits der Zeit. Auch dort hat ein Gremium getagt und 75 besondere Wesen gefunden: Je eine Menschenseele und ein Wort gehören zusammen.“
„Die Magie beginnt, wenn sie einander gefunden haben“, sagte "Der kleine Prinz". „Das gelingt nur bei echten Buchmenschen. Ihre hohe energetische Frequenz kitzelt die Worte, das zieht sie an.“
Die Bücher in den Regalen seufzten glücklich.
„Wenn sie zueinandergefunden haben, entstehen individuelle Geschichten, die später in die Welt getragen werden. Buchmensch und Wort schreiben gemeinsam die Geschichte ihres Lebens weiter, dank ihrer so eigenen KI, der Künstlerischen Intelligenz.“
„Und warum 75 Worte?“, tönte wohlklingend ein Hörbuch.
"Im Namen der Rose" schmunzelte. „Nun, wir feiern die 75. Buchmesse hier in Frankfurt, nicht wahr? Es ist unsere Art, dieses Jubiläum zu feiern; mit 75 feinen Worte der Weltliteratur für ausgewählte Buchmenschen. Lasst das große Wortfest beginnen!“
Kathrin-Christa Reitz lebt in Aachen, wo sie im Hauptberuf als Psychologin arbeitet. Nebenberuflich schreibt sie – vor allem spirituelle Märchen. Insgesamt hat sie bisher neun Bücher veröffentlicht, war aber nie auf der Frankfurter Buchmesse. Das ändert sich jetzt: Ihre Fantasy-Trilogie über „Die letzte Hexe vom Mont-Saint-Michel“ ist in der Gemeinschaftsausstellung der unabhängigen Verlage (Halle 3.1) zu finden.
https://www.kathrin-reitz-schreibt.de(Öffnet neues Fenster)
Herzlichen Glückwunsch!
Mit dieser Geschichte beteiligte sich Kathrin-Christa Reitz im September an der 75 Geschichten-Aktion der Frankfurter Buchmesse via Instagram. Wie sie, erhalten alle Gewinner*innen zwei Wochenendtickets für die #fbm23 und nach der Messe auch einen Jubiläumsstuhl.
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