Radici nel presente - Wurzeln in der Gegenwart
"Italienische Autor:innen berichten über die Lage in ihrem Land. Mit: Paolo Giordano, Melania Mazzucco, Francesca Melandri, Antonio Scurati. Moderation: Birgit Schönau.
Biographien:
Paolo Giordano, geb. 1982 in Turin, ist promovierter Physiker und erfolgreicher Drehbuchautor, etwa der US-italienischen Serie “We are who we are” des Regisseurs Luca Guadagnino. Als Romanautor wurde er international mit seinem preisgekrönten Debüt “Die Einsamkeit der Primzahlen” bekannt. Zuletzt erschien bei Suhrkamp “Tasmanien”, in Italien meistgelesenes Buch des Jahres 2022. Im vergangenen August veröffentlichte die größte italienische Tageszeitung “Corriere della Sera” eine vielbeachtete Reportage von Paolo Giordano über die Einsätze von Seenotrettern im Mittelmeer.
Melania Mazzucco, geb. 1966 ist bekannt für ihre biographischen Romane. Für die Emigrationsgeschichte “Vita” wurde sie mit dem Premio Strega ausgezeichnet. In diesem Herbst erschien im Folio-Verlag “Die Villa der Architektin” über Leben und Werk der Malerin und Architektin Plautilla Bricci. Mazzuccos Recherchen führten zu einer Wiederentdeckung der Barock-Künstlerin und waren Grundlage für eine große Ausstellung im Nationalmuseum in Rom.
Francesca Melandri, geboren 1964 in Rom, thematisiert in ihrem Werk immer wieder die jüngste Geschichte Italiens – von der Südtirolfrage in “Eva schläft” über den Afrika-Kolonialismus in “Alle außer mir” bis zum zweiten Weltkrieg und dem Einsatz italienischer Soldaten in der Ukraine in “Kalte Füße”, das in diesem Herbst bei Wagenbach erscheint. Francesca Melandri ist Gründungsmitglied von PEN Berlin.
Antonio Scurati, geb. 1969 in Neapel, ist Professor für vergleichende Literaturwissenschaft an der Universität Mailand. Sein großes Romanprojekt “M” über Mussolini machte ihn international berühmt und wurde mit dem Premio Strega ausgezeichnet. Bei den Filmfestspielen von Venedig debütierte soeben die Serie “M” über Mussolinis Aufstieg. Im Oktober erscheint der vierte Band “M - Das Buch des Krieges” bei Klett-Cotta, außerdem der Essayband “Faschismus und Populismus.” Im April erregte die politisch motivierte Zensur eines Beitrags von Scurati im italienischen Staatsfernsehen RAI international Aufsehen.
Moderation: Birgit Schönau, geb. 1966 in Hamm, berichtet seit 1992 für deutschsprachige Medien aus Italien und war langjährige Korrespondentin der Wochenzeitung Die ZEIT. Gründungsmitglied von PEN Berlin. Zahlreiche Sachbücher über Italiens Geschichte und Gegenwart, zuletzt 2023 bei C.H. Beck “Die Geheimnisse des Tibers.” Die italienische Übersetzung erscheint demnächst bei Mondadori."