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Rushdie_Salman

© Rachel Eliza Griffiths

Die Frankfurter Buchmesse feiert in diesem Jahr ihre 75. Ausgabe. 
Der C. Bertelsmann Verlag ist gemeinsam mit zwölf weiteren Verlagen zum 75. Mal, ohne eine Frankfurter Buchmesse als Aussteller zu verpassen, dabei. 

Aus diesem Grund haben wir mit Salman Rushdie im Interview über seine persönliche Beziehung zur Messe, die Frankfurter Buchmesse als Ort des demokratischen Austauschs und die Bedeutung des Deutschen Friedenspreises für ihn gesprochen. 
Der Autor ist seit vielen Jahren Teil des Verlagsprogramms und wird in diesem Jahr den Friedenspreis des Deutschen Buchhandels erhalten. 

In diesem Jahr blickt die Frankfurter Buchmesse auf 75 ereignisreiche Ausgaben zurück. Welche Geschichte verbindet Sie persönlich mit der Frankfurter Buchmesse?
Ich habe die Messe zweimal besucht, und beide Male hat sie mir sehr viel bedeutet. Im Jahr 2015 war ich eingeladen, bei der Eröffnungs-Pressekonferenz der Frankfurter Buchmesse eine Grundsatzrede zu halten. Das war eine große Ehre für mich.

Wie wichtig ist für Sie die Beziehung zu Ihrem deutschen Verlag?
Ich stehe meinen deutschen Verlegern sehr nahe. Ich habe das Gefühl, dass sie sich sehr um die Veröffentlichung meiner Bücher bemühen und ich versuche sie darin bestmöglich zu unterstützen.

Ihre Bücher zeigen, wie mächtig Literatur ist und wie sie die Geschichte beeinflusst. Glauben Sie, dass sich die Bedeutung von Literatur in einer sich ständig wandelnden Gesellschaft ändert?
Trotz der Entwicklung vieler anderer Formate sind wir in vielerlei Hinsicht immer noch eine vom Buch geprägte Kultur. Es sind immer noch Bücher, die neue Visionen und Ideen in die Welt tragen, die dann an anderer Stelle adaptiert werden.

Welche Verantwortung hat die Literatur aus Ihrer Sicht?
Ich wehre mich gegen die Vorstellung, dass Schriftsteller eine Verantwortung haben. Der amerikanische Nobelpreisträger Saul Bellow hat einmal gesagt: "Wir haben keine Verantwortung, wir haben Inspirationen", und im Großen und Ganzen stimme ich ihm zu.

Ihre Bücher haben einen großen Einfluss auf Ihr persönliches Leben gehabt. Gibt Ihnen das Schreiben eine Freiheit, die Ihnen an anderer Stelle genommen wurde?
Das Schreiben entsteht natürlich aus der Freiheit heraus, aber glauben Sie bitte nicht, dass ich irgendwelche anderen Freiheiten verloren habe!

Inwieweit ist die Frankfurter Buchmesse ein Ort des demokratischen Austauschs? Und wie kann sie politische oder gesellschaftliche Trends beeinflussen?
Die Frankfurter Buchmesse ist eines der wichtigsten kulturellen Foren in der westlichen Welt. Wenn ich sie besuche, bin ich sehr optimistisch, was die Zukunft des Buches angeht – denn auf der Messe sehen wir eine beeindruckende und florierende Industrie. Ihr Einfluss besteht gerade in dem freien Austausch von Ideen zwischen vielen Kulturen durch Bücher. Ein solcher Austausch ist für den sozialen Wandel und die Demokratie unerlässlich.

Wir freuen uns, dass Sie in diesem Jahr mit dem Friedenspreis des Deutschen Buchhandels ausgezeichnet werden. Was bedeutet diese Auszeichnung für Sie?
Ich freue mich und fühle mich geehrt durch diese Auszeichnung, die eine der wichtigsten in der Welt des Buches und der Kunst ist. Meinen Namen neben denen von (um nur einige zu nennen) Amartya Sen, Anselm Kiefer, Susan Sontag, Chinua Achebe, Tsitsi Dangarembga, Svetlana Alexievich, David Grossman und Mario Vargas Llosa zu sehen, ist ein echtes Privileg.

 

Frankfurter Buchmesse Spezial: Literaturgala

Erleben Sie Salman Rushdie im Rahmen der "Frankfurter Buchmesse Spezial: Literaturgala(Öffnet neues Fenster)" (21. Oktober, 19.00 Uhr) live auf der 75. Ausgabe der Messe. Erwartet werden außerdem die Gäste Thomas Hettche, Amir Gudarzi, Christopher Clark, Cornelia Funke und Lizzie Doron. Thea Dorn und Denis Scheck moderieren die Gala.