75 Times: „Unsere Notfallbox“, der Verlag Schnell & Steiner verrät im Mehrgenerationen-Interview, was auf keiner Frankfurter Buchmesse fehlen darf.
Frankfurter Buchmesse 1962 mit Mitarbeitern des Verlags.
© Verlag Schnell & Steiner
Die Frankfurter Buchmesse feiert in diesem Jahr ihre 75. Ausgabe. Der Verlag Schnell & Steiner ist gemeinsam mit zwölf weiteren Verlagen zum 75. Mal, ohne eine Frankfurter Buchmesse als Aussteller zu verpassen, dabei.
Aus diesem Grund haben wir mit gleich zwei Generationen des familiengeführten Verlags gesprochen. Albrecht Weiland (sen.) hat bereits 2008 das 75-jährige bestehen des Verlags gefeiert. Felix Weiland (jun.) hat mittlerweile die Führung des Verlags übernommen. Schon als Vierjähriger hat er seine ersten Buchmesse-Erfahrungen gesammelt.
Gemeinsam hat der Verlag 75 Buchmesse-Ausgaben als Aussteller mitgestaltet. Darüber und über besondere Begegnungen auf der Messe haben wir mit ihm und seinem Vater gesprochen.
Welche Erinnerungen haben Sie an Ihre allererste Frankfurter Buchmesse? Gibt es eine Messe, die Ihnen besonders in Erinnerung geblieben ist?
Weiland Senior: Meine erste Buchmesse am Schnell & Steiner Stand war 1996. Davor war ich als Geschäftsführer eines kleinen Wissenschaftsverlags in Rom bereits Anfang der 90er Jahre mit ein paar Regalmetern am Stand der Vatikanischen Verlagsbuchhandlung in Frankfurt dabei.
Weiland Junior: Meine erste Buchmesse erlebte ich als 4-Jähriger 1999 An unserem Verlagsstand. Von da an war ich jedes Jahr auf der Frankfurter Buchmesse, als Jugendlicher bereits mit Hilfsarbeiten wie Bücher wegräumen, Kundenwünsche notieren etc. betraut, später aktiv beim Aufbau beteiligt.
Frankfurter Buchmesse 1999 - Weiland Junior als 5-jähriger zum ersten Mal auf der Frankfurter Buchmesse. Im Hintergrund Weiland Senior im Gespräch mit Kunden.
© Verlag Schnell & Steiner
Ihre Verlagsgeschichte ist eng verwoben mit Ihrer Familiengeschichte. Welche Rolle spielt die Frankfurter Buchmesse in diesem Kontext?
Weiland Senior: Die Familie war immer dabei. Da wir familiär aus dem Rhein-Main-Gebiet stammen, war damit immer auch ein Heimatbesuch bei den Eltern verbunden.
Frankfurter Buchmesse 2008 - Familie Weiland mit Vertriebsleiter Pflug auf der 60. Frankfurter Buchmesse
© Verlag Schnell & Steiner
Sie hatten im Laufe der Zeit als Aussteller bei der Frankfurter Buchmesse spannende Persönlichkeiten am Stand. Welche Begegnung ist Ihnen in besonderer Erinnerung geblieben?
Weiland Senior: 2008 hat der Verlag sein 75-jähriges Jubiläum gefeiert. Aus diesem Anlass kamen auch wichtige internationale Partner an unseren Stand, so u.a. den Präsidenten der Vatikanstadt, Kardinal Giovanni Lajolo mit dem damaligen Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Karl Lehmann und dem Direktor der Vatikanischen Verlagsbuchhandlung, Don Giuseppe Costa, mit dem wir gerade eine engere Kooperation gestartet hatten. Mit dabei war ebenfalls die Oberbürgermeisterin von Frankfurt, Frau Petra Roth. Bereits 1962 wurde unser Standardbuch zu dem berühmten Kirchenbaumeister Dominikus Böhm als eines der schönsten Bücher des Jahres ausgezeichnet.
Wie sieht Ihr persönliches Messeerlebnis aus? Gibt es Rituale?
Weiland Junior: Döneressen mit meiner Schwester nach dem Aufbautag am Dienstag vor Messebeginn.
Mit welchen Zielen kommt Ihr Verlag jedes Jahr auf die Frankfurter Buchmesse? Haben sich diese Ziele im Laufe der Zeit verändert?
Weiland Senior / Junior: Der Verlag präsentiert ausschließlich seine Neuerscheinungen seit der letzten Buchmesse. Er lädt die Verlagsautorinnen und Autoren des jeweiligen Jahres ein, die Messe zu besuchen und ihr eigenes Werk präsentiert zu sehen. Die Gespräche mit Autorinnen und Autoren und verschiedenen Dienstleistern sind uns wichtig. An diesem Zeichen hat sich nichts geändert.
Was ist in der Vergangenheit, in der Vorbereitung oder während der Frankfurter Buchmesse schiefgelaufen und hat im besten Fall niemand mitbekommen?
Weiland Senior / Junior: Das, was sicher viele erlebt haben: Bücher, die wegen der Ankündigung „Können nicht rechtzeitig geliefert werden“ große Aufregung verursachten und die dann plötzlich doch am Stand ankamen.
Welches Utensil darf auf keiner Frankfurter Buchmesse fehlen?
Weiland Junior: Unsere Notfallbox mit Nadel und Faden, Klebeband, etc.
Wie soll die Frankfurter Buchmesse in der Zukunft aussehen? Was sollte sie der Branche bieten?
Weiland Senior / Junior: Die Buchmesse sollte ihre bunte Vielfalt bewahren und durch eine verantwortungsvolle Preisgestaltung möglichst vielen Verlagen die Präsenz ermöglichen.
Was würden Sie auf eine Glückwunschkarte für die Frankfurter Buchmesse schreiben?
Weiland Senior/Junior: Ad multos annos! Wir können uns kein besseres Format vorstellen, als sich persönlich zu begegnen.
Frankfurter Buchmesse 2022 - Verlegerfamilie auf der #fbm22 nach der Pandemie
© Verlag Schnell & Steiner
Welches Schnell & Steiner Buch könnte schon seit 75 Jahren auf der Buchmesse sein? Welcher Klassiker aus Ihrem Verlag kommt nicht aus der Mode?
Weiland Senior / Junior: Der Verlag Schnell & Steiner wurde für seine sogenannten Kleinen Kunstführer zu Kirchen, Klöstern, Burgen, Schlössern und Einzelobjekten berühmt. Bereits auf der Leipziger Buchmesse 1934 wurde dieses Verlagsprogramm als innovativ hervorgehoben. Die Kunstführer sind auch heute noch unser Markenzeichen, auch wenn ihre äußere und innere Gestalt laufend aktualisiert werden. So gesehen begleiten die Kunstführer seit 75 Jahren unseren Stand auf der Frankfurter Buchmesse.
Auf der #fbm23 finden Sie den Verlag Schnell & Steiner hier: 3.1/G157