„Alles nicht mehr linear, sondern cross.“
Lars Birken Bertsch Interview Frankfurt Authors
© Frank Krings / Frankfurter Buchmesse
Unser Kollege Lars Birken-Bertsch stellt das neue Areal Frankfurt Authors(Öffnet neues Fenster) auf der Frankfurter Buchmesse (16. - 20. Oktober 2019) vor. Und er erklärt nebenbei, wie sich das Schreiben und Publizieren im 21. Jahrhundert verändert.
Hallo Lars! Auf deiner Visitenkarte steht „ Business Development Trade DACH“. Wow. Was bedeutet das und welchen Background hast du?
LBB: Für die Frankfurter Buchmesse schaue ich mit einem 360°-Blick auf die deutschsprachige Buchbranche mit Schwerpunkt auf Belletristik, Sachbuch und Ratgeber. Denn egal ob Buchhändlerin, Autorin, Lektorin, Self-Publisher oder Literaturveranstalter — sie alle sollen auf der Messe ins Geschäft kommen und sich vernetzen können. Ich habe damals selbst als Buchhändler gestartet, war Verleger sowie Marketing-Leiter. Und von daher kenne ich die Vielfalt der Branche und ihre Bedürfnisse ganz gut.
Du bist auch für das neue Areal Frankfurt Authors verantwortlich. Es ersetzt die Self-Publishing Area. Was hat es damit auf sich?
LBB: Das Digitale ist kein Selbstzweck. Es geht uns um die Weiterentwicklung der Self-Publishing Area: Der Fokus soll sich von der Technik auf die User mit ihrer gesamten Kreativleistung verlagern. Frankfurt Authors richtet sich an alle, die sich als Autorinnen sehen, sie vermitteln oder ihnen andere Services bieten. Mit ‘Authors‘ meinen wir in diesem Zusammenhang tatsächlich alle, die schreiben. Wenn Sie schreiben, gehören Sie zu uns dazu!
Wie sieht das Angebot konkret aus?
Autoren können z.B. das Frankfurt Authors Paket buchen. Darin enthalten sind ein 30-minütiger Slot in der Frankfurt Authors Corner, ein Ticket für die Frankfurt Authors Konferenz sowie eine Fachbesucher-Dauerkarte. Das Areal selbst wird großzügig, offen und für mehrere Events gleichzeitig bespielbar sein. Alles unter dem neuen Motto: All about writing!
Du als Branchen-Kenner — was für unterschiedlichen Autoren-Typen trifft man denn so auf der Frankfurter Buchmesse?
LBB: Zum einen natürlich die klassischen Verlagsautorinnen, die mit ihrem Verlagshaus vor Ort sind, Lesungen halten und den Kontakt zu den Medien suchen. Dann die unabhängigen Autoren, die ich nicht mehr „Selfpublisher“ nennen möchte — weil das zu technisch gedacht ist. Denn es gehört neben dem Publizieren noch mehr dazu: Die Unabhängigen vernetzen sich anders, z.B. auf Conventions, in Social Media und in Online-Communities oder auf Crowdfunding-Plattformen wie Patreon. Und dann ist da noch die große Zahl von hybriden Autoren, die sowohl in Verlagen als auch selbst und manchmal unter unterschiedlichen Namen publizieren.
Wie stellst du dir die Rolle der Autorinnen in den nächsten Jahren vor?
LBB: Schon in den letzten zehn Jahren hat sich durch neue digitale Möglichkeiten viel für die Autoren verändert. Es fand eine Demokratisierung des Schreibens und Publizierens statt. So wird der Zugang zur Öffentlichkeit immer leichter und gleichzeitig wird von Autoren immer mehr PR-Arbeit, Marketing und Präsenz eingefordert. Verlage werden sie in Zukunft dafür noch besser unterstützen müssen. Der „aktivierende Verlag“ wird gebraucht. Und Autorinnen werden zukünftig noch selbstbestimmter in ihrer Vermarktung agieren: Eigene Booking-Agenturen für die Lesungen, eigenes Merchandise, eigene Online-Channels — die Verwertungskette ist nicht mehr linear, sondern cross. Und Autorenschaft endet nicht mehr nur mit dem Buch.
Lars, worauf freust Du dich eigentlich am meisten auf der Frankfurter Buchmesse im Oktober?
LBB: Ganz klar auf die Verleihung des ersten Deutschen Verlagspreises, in dessen Jury ich sitzen darf. Der Preis honoriert die enormen kulturellen Leistungen kleinerer Verlage, die oft von der Hand im Mund leben.
Lars, ich danke Dir für das Gespräch!
(Das Interview führte Frank Krings(Öffnet neues Fenster), PR Manager der Frankfurter Buchmesse.)
Mehr über das Frankfurt Authors Areal und die Pakete für Autoren: www.buchmesse.de/frankfurt-authors(Öffnet neues Fenster)