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Filmteam2023

© Jenny Kühne, Birgit Fricke, Niki Théron © Annett Lepadusch

Das Thema Film- und Serienadaption spielt für die Frankfurter Buchmesse schon lange eine besondere Rolle. Nun hat sich das Team für das Thema Screen-Adaptionen neu aufgestellt. Im Interview erzählen Birgit Fricke, Jenny Kühne und Niki Théron, welche Schwerpunkte sie setzen möchten und was die Besucher*innen zum Thema Film auf der #fbm23 erwarten können.

 

Wer seid ihr? Könnt ihr uns ein bisschen von euch erzählen?

Jenny Kühne: Als Director Rights & Licensing bin ich bei der Buchmesse übergreifend für all unsere Angebote und Aktivitäten im Rechte- und Lizenzbereich zuständig; dazu gehört auch das Thema „Book-to-Screen“. 

Niki Théron: Ich arbeite im internationalen Team der Frankfurter Buchmesse und betreue als Senior Manager International Projects deutsche Auftritte auf Buchmessen und Festivals im Ausland sowie länderübergreifende Kooperationsprojekte wie unsere Verleger*innen-Trainingsreihe “Let’s Talk!” oder das Frankfurt Fellowship Programm. Außerdem bin ich für die Kooperationen der Frankfurter Buchmesse im Filmbereich verantwortlich. 

Birgit Fricke: Als Key Account Managerin mit den Schwerpunkten Kreativ-Industrie, Kinderbuch und Comic/Manga, ist Film/TV/Screen ein naheliegender Lizenzmarkt, der für meine Kunden eine große Rolle spielt und in vielen Fällen ein richtiger “Booster” für deren Geschäft darstellt.

 

Warum ist das Thema für die Frankfurter Buchmesse so wichtig?

Jenny Kühne: Bei Büchern und genauso bei Filmen und Serien geht es doch vor allem darum: Gute Geschichten. Und die findet man jedes Jahr im Oktober in Frankfurt. Auf der Buchmesse bietet sich die einzigartige Gelegenheit, Geschichten, Charaktere und Ideen aus der ganzen Welt an einem einzigen Ort zu entdecken. Bei der Buchmesse verstehen wir es als unseren Auftrag, die kreativen Industrien zu vernetzen, den Austausch zwischen dem Verlagswesen und der Film- und Streaming-Branchen zu ermöglichen. Und so sicherzustellen, dass Ideen über internationale und Formatgrenzen zum Tragen kommen.

 

Wie wichtig sind literarische Vorlagen für die Film-Industrie? Und was genau muss passieren, damit ein Buch den Weg auf die Leinwand oder den Bildschirm findet?

Niki Théron: Damit ein Buch für eine Verfilmung ausgewählt wird, müssen mehrere Faktoren berücksichtigt werden. Zunächst einmal müssen die Rechteinhaber*innen, wie Verlage und Agent*innen, bereit sein, die Filmrechte zu vergeben. Dies erfordert Verhandlungen und eine Einigung über die finanziellen und vertraglichen Aspekte des Deals. Die Produzent*innen müssen das Potenzial des Buches einschätzen und prüfen, ob es sich für eine erfolgreiche Verfilmung eignet. Dazu gehört die Überprüfung des Inhalts, der Erzählstruktur und der Zielgruppe des Buches. Filmreferenzen und visuelle Assoziationen, die sich aus der Geschichte ergeben, sind ebenfalls wichtig, um eine Vorstellung davon zu bekommen, wie das Buch auf die Leinwand oder den Bildschirm übertragen werden könnte. Sobald eine Einigung erzielt wurde, beginnt die Arbeit an der Drehbuchadaption.

 

Wie unterstützt die Frankfurter Buchmesse dabei?

Jenny Kühne: Zum einen mit dem Programmfokus “Film” auf der Buchmesse. Das Programm besteht aus Matchmaking, Networking und Vorträgen und soll besonders Filmschaffenden den Zugang zur Verlagswelt ermöglichen. Zum anderen durch Kooperationen mit großen, internationalen Filmfesten, bei denen wir über Pitching-Sessions Vertreter*innen der Verlagsbranche Zugang zur Filmwelt ermöglichen. All diese Initiativen eint das Bestreben, den Austausch zwischen und das Verständnis für die Bedürfnisse der verschiedenen Akteur*innen zu fördern.

 

Worin bestehen die Herausforderungen, die Buch- und Filmbranche zusammenzubringen? 

Birgit Fricke: Für viele Verlage ist das Rechtegeschäft mit Produktionsfirmen ungewohntes Terrain. Und umgekehrt fühlen sich viele Produktionsfirmen in der Fülle der Buchproduktionen verloren. 

Wie man ein Buch oder auch nur eine Buch-Idee erfolgreich vor Produzent*innen pitcht, ist vielen Verlagen nicht klar.  Was Produzent*innen brauchen, um einen Stoff schnell und effektiv beurteilen zu können, ist anders als im traditionellen Rechte-Geschäft. Die Herausforderung besteht in einer Art Übersetzungshilfe für beide Branchen. Es geht darum, die richtigen Akteur*innen zusammenzubringen und alle in Ihren Netzwerk-Aktivitäten zu unterstützen und Orientierung zu bieten.

 

Was passiert rund ums Jahr zum Thema Film? Mit welchen Partner*innen arbeitet die Frankfurter Buchmesse zusammen? 

Niki Théron: Über das Jahr kooperiert die Frankfurter Buchmesse mit zwei der wichtigsten Filmfestivals weltweit.  

Vor bald 20 Jahren haben wir gemeinsam mit dem Berlinale Co-Production Market “Books at Berlinale” ins Leben gerufen, das ausgewählten Verlagen und Agenturen ermöglicht, vor internationalen Produzent*innen in Berlin zu pitchen. Für die letzte Ausgabe bekamen wir über 250 Einreichungen aus der ganzen Welt, 11 wurden ausgewählt und präsentiert. 

Ein weiteres erfolgreiches Projekt, das die FBM unterstützt, ist “Shoot the Book! Cannes”, das im Rahmen des Marché du Film des Cannes Film Festivals von der SCELF - Société Française des Editeurs de Langue Française organisiert wird und dieses Jahr mit tollen Stoffen sein zehnjähriges Jubiläum feierte.  

Interessierte Verlage und Agenturen aus der ganzen Welt können sich ab Sommer bzw. Frühherbst für Berlin und Cannes bewerben – und es lohnt sich auf jeden Fall!

 

Welche Programm-Highlights können wir auf der #fbm23 erwarten? Und worauf freut ihr euch ganz besonders? 

Niki Théron: Der Buchmessefreitag (20. Oktober 2023) steht in diesem Jahr ganz im Zeichen der Film- und Serienadaption. An dem Tag finden gleich mehrere Veranstaltungen zum Thema “Book-to-Screen" auf der Messe statt. Uns ist es wichtig, die Buch-, Film- und Serienwelten in Frankfurt zu vernetzen. Zusammen mit der Berlinale organisieren wir am Freitag ein Matchmaking-Event, das Verleger*innen und Filmproduzent*innen zusammenbringt. An der Aldus Up Stage in Halle 4.1 können bei der Screening Happy Hour ebenfalls Kontakte in die Verlags-, Film- und Streamingbranche geknüpft werden.  

Jenny Kühne: Wir bieten zudem einen Rundgang für Produzent*innen und Filmschaffende an, bei dem wir ihnen die Vielfalt der Buchbranche und -messe zeigen und direkt in einen intensiven Austausch gehen können. Darauf bin ich schon sehr gespannt! 

Birgit Fricke: Neben diesem Networking-Angebot wird es Vorträge und Panel-Diskussionen zum Thema geben – hier konnten wir spannende Sprecher*innen aus der Film-Welt gewinnen. Ich freue mich ganz besonders auf die „Comic-to-Screen“-Veranstaltung im neuen Comics Centre in Halle 6.1. Diese findet auch am Messefreitag statt und ich bin sehr gespannt, welche Comics und Graphic Novels ihren Weg auf die Leinwand, ins TV oder Streaming finden werden. 

Niki Théron: Ich finde Case Studies spannend, die einen Einblick in die Zusammenarbeit aller an einer Verfilmung Beteiligten geben. Mein persönliches Highlight ist daher das Book-to-Film-Event am Freitagnachmittag im Frankfurt Pavilion, das wir zusammen mit der Berlinale organisieren werden.  

Jenny Kühne: Das Programm per se und die Tatsache, dass wir hier viele tolle Partner an Bord haben, sind für mich das Highlight. 

 

Wie können Verleger*innen oder Produzent*innen an diesen Formaten teilnehmen? 

Niki Théron: Die Book-to-Screen-Events finden am Messefreitag im Frankfurt Pavillon, auf der Aldus Up Stage in Halle 4.1 und im Comics-Areal in Halle 6.1 statt und sind für alle Messebesucher*innen zugänglich. Für das Frankfurter Buchmesse & Berlinale Matchmaking für Verlage und Filmproduzent*innen ist die Teilnehmer*innenzahl begrenzt. Dieses Event findet auf Einladung statt. 

 

Und zu guter Letzt: Welcher Titel, der noch nicht verfilmt wurde, würdet ihr gerne auf der Leinwand sehen, bzw. hat aus eurer Sicht Potenzial für einen Blockbuster? 

Niki Théron: Bei „Books at Berlinale“ im Februar dieses Jahres habe ich den Roman „Aleksandra” von Lisa Weeda entdeckt: eine epische, ukrainische Familiensaga mit fast magischen Elementen, die in Deutschland beim Kanon Verlag in einer Übersetzung von Birgit Erdmann erschienen ist. Die Geschichte würde ich gerne auf der großen Leinwand sehen!  

Birgit Fricke: Gibt es eigentlich schon eine Verfilmung der Bücher des niederländischen Autors Rindert Kromhout? Falls nicht, würde ich mich freuen, wenn jemand auf die Idee käme, seine Kinder- und Jugendbücher zu verfilmen. 

Jenny Kühne: „Girl, Woman, Other” von Bernardine Evaristo – am besten als Serie! Ich habe gehört, dass die Rechte daran wohl schon verkauft wurden; also brauche ich nun nur noch ein bisschen Geduld.  

 

Vielen Dank für das Gespräch!
Das Interview führten Tina Pfeifer und Ines Bachor, PR Managerinnen bei der Frankfurter Buchmesse 

Noch mehr Fachwissen rund um den Book-to-Screen Rechtehandel

Beim Frankfurt Rights Meeting erwartet Sie am 19. September eine digitale Session "From Book to Screen: Exploring the Film (Rights) Market". Erfahren Sie von unseren Expertinnen Erin P. Hennicke, Independent Literary Scout & Founder, Booksmart Scouting, und Hannah Vaughn, Literary Agent, The Gersh Agency, mehr über den Weg vom Buch zum Film – sei es als Spielfilmadaption oder im Serienformat. Sie erhalten Einblicke sowohl in den „traditionellen“ Rechteverkauf für Filme als auch in die Szene der Streaming-Anbieter, deren Geschäftsmodelle, Stoffanforderungen und Produktionszeiträume. Welche Titel haben Potenzial für eine Verfilmung, nach welchen Genres und Themen suchen die Produzenten? Und wie unterscheiden sich die Anforderungen in den verschiedenen Regionen der Welt? 

Tickets für das Frankfurt Rights Meeting - Hybrid Edition sind ab sofort erhältlich.

Frau sitzt auf der Bühne und hält einen Vortrag

FRM Hybrid Edition - Session from Book to Screen

Erfahren Sie mehr über den Weg vom Buch zum Film – sei es als Spielfilmadaption oder im Serienformat. Sie erhalten Einblicke sowohl in den „traditionellen“ Rechteverkauf für Filme als auch in die Szene der Streaming-Anbieter. Es erwarten Sie Sprecher*innen aus Film, Fernsehen und Publishing.

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