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Agora FBM und Deborah Klein

© Frankfurter Buchmesse; Deborah Klein

Ein Gastbeitrag von Deborah Klein.

Die Buchmesse in Frankfurt markiert stets einen wichtigen Termin im Kalender der Buchbranche. Für Autor*innen ist sie ideal für den direkten Austausch mit den Leser*innen. Doch wie können vor allem Selfpublisher*innen den Messebesuch in eine Messepräsenz mit eigenem Stand verwandeln - und eignet sich ein Messeauftritt überhaupt für das Autor*innen-Marketing? 

Für Selfpublisher*innen bietet die größte Buchmesse der Welt eine einzigartige Chance, das eigene Buch und Autor*innenprofil einem breiten Publikum bekanntzumachen und mehr Reichweite zu erzielen. Daher stehen Selfpublishing-Autor*innen zunehmend vor der Frage, ob sie einen eigenen Messestand für sich nutzen sollten, um die Bekanntheit für das eigene Profil zu steigern. Vor allem in der Vorbereitung entstehen viele Fragen, die es zu klären gilt, damit der Auftritt vor Ort gelingen kann ­­– für die Gespräche mit den Medien und auch zur Vernetzung mit der Branche. Daher ist eine frühzeitige Entscheidung für die Vorbereitung eines Messestands empfehlenswert, aber auch Last-Minute-Präsenzen können einen erfolgreichen Auftritt erreichen. 

PR-Offensive: Mit Offenheit und guter Planung durchstarten

Die Pressearbeit, also die Ankündigung des Messeauftritts, sollte von Aussteller*innen grundsätzlich aktiv und so früh wie möglich, also mindestens 1-2 Wochen vor Messebeginn, gestartet werden, um sich bei den Medienvertreter*innen und dem Publikum vor Ort sichtbar zu positionieren. Zu den Tätigkeiten, die eine selbstständige Autorin bzw. ein selbstständiger Autor vornehmen kann, zählen die Erstellung einer Pressemitteilung sowie die Einladung ausgewählter Pressevertreter*innen an den Messestand.

Öffentlichen Terminkalender erstellen

Sobald das Programm der Messe veröffentlicht wurde, sollten Autor*innen ihre eigenen Veranstaltungen selbstständig eintragen. Hierbei lohnt es sich, den Katalogeintrag der Frankfurter Buchmesse zu nutzen. Das Ausstellerverzeichnis und der Veranstaltungskalender werden übrigens ab 2024 Teil der neuen digitalen Plattform Frankfurt Connect(Öffnet neues Fenster) sein. Dort können dann eigene Veranstaltungen mit wenigen Klicks eingetragen und öffentlich gelistet werden. Interessant ist auch die App der Frankfurter Buchmesse, die Aussteller*innen viele Möglichkeiten bietet: Zum Beispiel werden alle Veranstaltungen und Aussteller*innen darin angezeigt, inklusive Favoritenliste. Besonders die Matchmaking-Option ist ein tolles Feature, um neue Kontakte bereits digital zu knüpfen, um sie vor Ort zu vertiefen.

Persönliche Vernetzung mit der Branche und der Leserschaft

Um als Selfpublisher*in mit dem eigenen Messestand-Programm bei den Besucher*innen und Medienvertreter*innen aufzufallen, ist es ratsam, vorab durch eine persönliche Ansprache die Initiative zu ergreifen und konkrete Networking-Termine zu vereinbaren. Fakt ist: Die Präsenz von zahlreichen Pressevertreter*innen auf der Messe birgt für ausstellende Selfpublisher*innen ein enormes Potenzial, um den Bekanntheitsgrad der eigenen Bücher und Autorenmarke zu steigern. Um eine professionelle Betreuung sicherzustellen, nutzen Selfpublisher*innen mitunter auch die Begleitung einer PR-Agentur bzw. einer freien PR-Beratung.

Ausgewählte Materialien vor Ort zur Ausgabe

Neben den Pressematerialien sind personalisierte Lesezeichen und andere Goodies sinnvolle Werbematerialien, die den Besucher*innen am Stand ausgehändigt werden können. So bleiben sie im besten Fall auch im Alltag präsent und fördern die Verbindung mit der Zielgruppe über die Buchmesse hinaus. Rein organisatorisch ist zu empfehlen, eine Begleitperson am eigenen Messestand zu engagieren, die vor Ort unterstützen und für die Sicherheit am Stand sorgen kann, wenn ausstellende Autor*innen sich eine kurze Pause oder einen Spaziergang durch die Messehallen gönnen möchten.

Vor-Ort-Materialien von Selfpublisher*innen beinhalten für die Buchmesse ideal:

  • Visitenkarten und Flyer zum Autor*innen- und Buchprofil
  • Broschüre mit fixer Terminübersicht der eigenen Vor-Ort-Veranstaltungen
  • Professionelle Pressemitteilung des aktuellen Buches/ aller Bücher als Übersicht
  • Fakten zum Buch wie Erscheinungstermin, Format, Anzahl der Seiten, ISBN, Verkaufspreis
  • Buchexemplare der veröffentlichten Bücher (Wichtig: vorab ein Lektorat und professionelles Cover pro Buch sicherstellen)
  • Laptop/ Tablet mit Internetzugang inkl. Powerbank für die Stromversorgung

Bzgl. des Budgets noch ein Tipp: Alle potenziellen Kosten einmal aufschreiben und diese durch den Verdienst pro Buch teilen. Das Ergebnis ist ein guter Richtwert an Büchern, die man mitnehmen sollte. Zudem gilt die Grundregel: Besser ein Zuviel an Büchern mitnehmen, als zu wenige. Dennoch ist der monetäre Einsatz nicht 1:1 mit dem Ertrag Ihrer Marke zu errechnen, da sich der Messeauftritt grundsätzlich über die Messetage hinaus auszahlt und einen langfristigen Effekt hat. 

Zusammengefasst: Ausstellende Selfpublisher*innen stehen vor der Aufgabe, ihren Messeauftritt autonom vor Ort anzukündigen und mit proaktiver Präsenz vor Ort aufzufallen. Mit einer fundierten Vorbereitung, dem persönlichen Stil am Messestand und einer professionellen Ansprache gen Medien sind die Grundpfeiler für einen erfolgreichen Auftakt gelegt. 

Über die Autorin: 

Deborah Klein(Öffnet neues Fenster) ist freie PR-Beraterin mit Sitz in Hamburg. Die Kommunikationsexpertin berät vor allem Verlage, Autor*innen sowie Literaturagenturen im Bereich der Öffentlichkeitsarbeit. Zu ihren Schwerpunkten gehören neben der klassischen Pressearbeit auch die Planung von Lesungen und die Produktion von Buchtrailern. Zu ihren vorherigen beruflichen Stationen als Pressesprecherin zählen u. a. der Holtzbrinck Verlag sowie der Selfpublishing-Dienstleister Books on Demand.