Direkt zum Inhalt
Aktivist, Politologe und Bürgerrechtler: Bijan Moini

© Thomas Friedrich Schäfer, Katherina Rapp

Unser Team war auf der Taipei International Book Exhibition 2024(Öffnet neues Fenster) (20.-25.2.) unterwegs, um hier den deutschen Gemeinschaftsstand und das begleitende Kulturprogramm zu betreuen. 

Ebenfalls vor Ort: Der Berliner Autor, Politologe und Bürgerrechtler Bijan Moini, der bereits 2022 auf Einladung der FBM und ihrer Partner am virtuellen Programm der TIBE teilgenommen hatte. Dieser Erstkontakt hat Früchte getragen: Inzwischen wurden zwei seiner Bücher in Taiwan veröffentlicht, der Roman „Der Würfel“ und die Streitschrift „Rettet die Freiheit! Ein Weckruf im digitalen Zeitalter“ (Atrium Verlag).

Wir erwischten ihn auf der TIBE, an der er dieses Jahr auf Einladung der Academia Sinica(Öffnet neues Fenster) teilnimmt, und fragten nach seinen Eindrücken:

 

Beide Titel, die in Taiwan veröffentlicht wurden, setzen sich mit den Risiken von Digitalisierung/KI auseinander. Bringen Sie denn eine besondere Perspektive ein, die die Debatte in Taiwan bereichert?

Das kann natürlich das taiwanesische Publikum am besten beurteilen. Aber in meinen bisherigen Gesprächen hier vor Ort und auch aus jenen mit dem Übersetzer der Streitschrift, dem Juraprofessor Chien-Liang Lee, habe ich doch den Eindruck, dass eine deutsche Perspektive auf das Thema durchaus geschätzt wird. Mehr noch als in Deutschland überwiegt offenbar in Taiwan die Sorglosigkeit gegenüber neuen technischen Innovationen, wodurch sie nicht wie in der EU bzw. in Deutschland regulatorisch eingehegt werden.   

Sie sind in den vergangenen Jahren mit verschiedenen Akteuren auswärtiger Kulturarbeit in Kontakt gekommen (Frankfurter Buchmesse, Goethe-Institut ...). Wie schätzen Sie deren Arbeit ein, wenn es darum geht, Kultur zu vermitteln und wirtschaftliche und intellektuelle Beziehungen zu fördern?

Ohne diese Kulturarbeit wäre es sicher nicht zur Übersetzung meines Romans gekommen, das sagt – denke ich – schon sehr viel. Der von ihnen vermittelte Austausch mit den Menschen in anderen Ländern bereichert auch mich persönlich sehr. Ob in Griechenland, in Indien oder jetzt in Taiwan – in der globalen Gesellschaft vereint die Menschen mehr, als sie oft denken, und das Erkennen dieser Gemeinsamkeiten wirkt für alle Seiten sehr ermächtigend.

Kurze Momentaufnahme von der TIBE2024: Was war Ihr bisher bestes Erlebnis und worauf freuen Sie sich noch? 

Die Veranstaltung zur Streitschrift „Rettet die Freiheit"! ein Weckruf im digitalen Zeitalter“ hat mir sehr gut gefallen, besonders die klugen Fragen aus dem Publikum. Und ich freue mich sehr auf die Vorstellung meines Romans.

 

Zur Person:

Bijan Moini, 1984 in der Nähe von Karlsruhe geboren, ist Jurist, Politikwissenschaftler und Bürgerrechtler mit deutsch-iranischen Wurzeln. Nach seiner Promotion und dem Referendariat in Hongkong und Berlin arbeitete er als Rechtsanwalt in einer Wirtschaftskanzlei. Als ihm die Idee für seinen ersten Roman kam, kündigte er und widmete sich ganz dem Schreiben. 2019 erschien "Der Würfel" im Atrium Verlag. Im Jahr darauf erschien im selben Verlag "Rettet die Freiheit! Ein Weckruf im digitalen Zeitalter." 2021 erschien "Unser gutes Recht. Was hinter den Gesetzen steckt" im Verlag Hoffmann und Campe. Heute arbeitet er für die Gesellschaft für Freiheitsrechte und tritt im Fernsehen, im Radio und in zahlreichen Print- und Onlinemedien als Experte zu diesem Thema auf. Moini lebt mit seiner Familie in Berlin.