Börsenverein und Frankfurter Buchmesse fordern Schutz für türkische Exilant*innen in Schweden und Finnland
Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan hat im Zusammenhang mit der Einigung zum NATO-Beitritt Schwedens und Finnlands die Auslieferung türkischer Exilant*innen, die in ihrem Heimatland als „terrorverdächtig“ eingestuft sind, gefordert. Auf seiner Liste steht auch Ragıp Zarakolu, türkischer Verleger und Menschenrechtler, der sich seit 2012 in Schweden im Exil befindet. Der Börsenverein des Deutschen Buchhandels und die Frankfurter Buchmesse verurteilen Erdogans Tauschgeschäft und fordern Schweden und Finnland auf, standhaft zu bleiben.
Peter Kraus vom Cleff, Hauptgeschäftsführer des Börsenvereins: „Weder Ragıp Zarakolu noch andere im Exil lebende türkische Verleger*innen, Autor*innen und Intellektuelle dürfen dem türkischen Regime übergeben werden, um einen NATO-Eintritt zu beschleunigen. Ein solcher Handel ist rechtlich und humanitär unverantwortlich. Seit Jahrzehnten geht die türkische Regierung gegen Menschen wie Zarakolu vor. Für seinen Einsatz um die Meinungsfreiheit saß Zarakolu schon mehrfach in Haft, seine Bücher wurden verboten.“
Juergen Boos, Direktor der Frankfurter Buchmesse: „Wer sich wie Ragıp Zarakolu für die Freiheit der Meinungsäußerung einsetzt, ermöglicht eine demokratische, pluralistische Gesellschaft und verdient besonderen Schutz. Deswegen erwarten wir von Schweden und Finnland, dass sie sich nicht zum Handlanger machen und weiterhin für die Sicherheit und Freiheit ihrer Exilant*innen einstehen.“
Ragıp Zarakolu ist Verleger des Belge Verlages, Übersetzer, Menschenrechtsaktivist und ehemaliger Vorsitzender des Komitees für Publikationsfreiheit der IPA. Er veröffentlichte zahlreiche Bücher zu Minderheits- und Menschenrechten und setzt sich seit über 30 Jahren für das Recht auf freie Meinungsäußerung in der Türkei ein. 2008 wurde ihm von der International Publishers Association der Prix Voltaire für Publikationsfreiheit verliehen.
Frankfurter Buchmesse
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