Der HOFFMANN UND CAMPE Verlag verleiht den Julius-Campe-Preis 2022 der Frankfurter Buchmesse
© Markus Kirchgessner
Gestern Nachmittag verlieh der HOFFMANN UND CAMPE Verlag der Frankfurter Buchmesse den Julius-Campe-Preis 2022. Die feierliche Preisverleihung fand im Frankfurt Pavilion auf dem Messegelände statt.
Tim Jung, verlegerischer Geschäftsführer von HOFFMANN UND CAMPE, würdigte die Messe mit den Worten: »Die Frankfurter Buchmesse überführt Geschichten, Ideen, Argumente und Meinungen in eine gesellschaftliche Erfahrung. Damit ist sie von herausragender Bedeutung für die Vermittlung und für das Verständnis der Literaturen unserer Welt.«
Claudia Roth, MdB und Staatsministerin für Kultur und Medien, erklärte in ihrer Laudatio: »Die Frankfurter Buchmesse ist längst ein Synonym für gelingende Literaturvermittlung und das weltweit bedeutendste Forum für Literatur. Insbesondere in den vergangenen zwei Jahren hat sie in der Pandemie Herausragendes geleistet und mit der Entwicklung neuer Formate den unverzichtbaren Austausch in der Buchbranche aufrechterhalten.«
Im Anschluss an die Laudatio überreichte Tim Jung dem Direktor der Frankfurter Buchmesse, Juergen Boos, die Preisurkunde.
»Die gesellschaftlichen Entwicklungen und Spannungen abzubilden, dies ist eine der Kernaufgaben der Buchbranche – und damit auch unsere«, sagte Boos. »Es gelingt am besten durch eine große Präsenz von Büchermenschen, Verleger*innen, Leser*innen, Politiker*innen mit liberal-demokratischer Haltung. Nur so können wir einer Polarisierung in der Gesellschaft und einer vergifteten Debattenkultur entgegenwirken: Indem wir den demokratischen Diskurs stärken, Diversität eine Bühne bieten und kontroverse Themen mit gegenseitigem Respekt verhandeln.«
Die gesamte Rede von Buchmesse-Direktor Juergen Boos, die er gestern auf der Preisverleihung hielt, finden Sie am Ende dieser Mitteilung.
Der Julius-Campe-Preis gilt Persönlichkeiten und Institutionen, die sich auf herausragende Weise literaturkritische und literaturvermittelnde Verdienste erworben haben. Die Auszeichnung ist mit 99 Flaschen edlen Weins und des bei HOFFMANN UND CAMPE erschienenen Faksimiles der »Französischen Zustände« Heinrich Heines dotiert.
Der Preisträger
Die Frankfurter Buchmesse ist die größte Fachmesse für das internationale Publishing und ein branchenübergreifender Treffpunkt für Player aus den Bereichen Bildung, Filmwirtschaft, Games, Wissenschaft und Fachinformation. Einen inhaltlichen Schwerpunkt bildet seit 1976 der jährlich wechselnde Ehrengast, der dem Messepublikum auf vielfältige Weise seinen Buchmarkt, seine Literatur und Kultur präsentiert. Die Frankfurter Buchmesse organisiert die Beteiligung deutscher Verlage an internationalen Buchmessen und veranstaltet ganzjährig Fachveranstaltungen in den wichtigen internationalen Märkten. Die Frankfurter Buchmesse ist ein Tochterunternehmen des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels.
Die Laudatorin
Claudia Roth MdB ist seit Dezember 2021 Staatsministerin für Kultur und Medien. Zuvor war sie von 2013 bis 2021 Vizepräsidentin des Deutschen Bundestags, dem sie seit 1998 angehört (mit kurzer Unterbrechung von 2001 bis 2002). Claudia Roth war von 2001 bis 2002 und von 2004 bis 2013 Parteivorsitzende von Bündnis 90/Die Grünen. Zuvor war sie von 1989 bis 1998 Mitglied des Europäischen Parlaments. Ihre beruflichen Anfänge machte Claudia Roth in der Kulturbranche, u.a. als Managerin der Rockband Ton Steine Scherben und Theaterdramaturgin.
Die ganze Begründung im Wortlaut
»1949 versammelten sich 205 Buchhändlerinnen und Buchhändler in der Paulskirche zur ersten deutschen Buchmesse der Nachkriegszeit. Auf dem Fundament einer Jahrhunderte zurückreichenden Messe-Tradition begründeten sie die heutige Frankfurter Buchmesse, die die internationale Buchbranche nach Deutschland holt und zugleich die deutsche Literatur in die Welt hinausträgt.
Die Frankfurter Buchmesse steht für die Vielfalt und Freiheit der Literatur und für den Wert des Lesens. Sie ist ungeachtet der mit der Corona-Pandemie einhergegangenen Einschränkungen der letzten zwei Jahre das nach wie vor weltweit bedeutendste Forum für Literatur und ihre Akteure und zugleich Marktplatz, Schaufenster, Bühne und ein Ort für Debatten, die die Messe zuverlässig auch immer wieder aus sich selbst hervorbringt.
Darüber hinaus ist die Frankfurter Buchmesse als internationales Event ein unverzichtbarer Aufmerksamkeitsgarant für die stille Ware Buch – und zugleich ein zutiefst demokratisches Ereignis, dessen genuiner Geist von den Teilnehmerinnen und Teilnehmern geprägt wird. Die Frankfurter Buchmesse überführt Geschichten, Ideen, Argumente und Meinungen in eine gesellschaftliche Erfahrung und ist damit von herausragender Bedeutung für die Vermittlung und für das Verständnis der Literaturen unserer Welt.«
Mit dem Julius-Campe-Preis 2022 ehrt der HOFFMANN UND CAMPE Verlag die Frankfurter Buchmesse für ihre Verdienste um die Literatur.
Der Preis
Der Preis ist benannt nach Julius Campe (1792-1867), der zu den größten Verlegern der deutschen Geschichte zählt. Als Entdecker von Heinrich Heine und als mutiger Förderer der Autoren des »Jungen Deutschlands« wurde er zum Inbegriff des idealistischen Verlegers, der literarische Entdeckungsfreude mit gesellschaftlichem Engagement vereint.
Die Julius-Campe-Preisträger der vergangenen Jahre:
2019: Mara Delius
2018: Christian Petzold
2017: Staatsministerin Prof. Monika Grütters
2016: Das Netzwerk der Literaturhäuser
2015: Denis Scheck
2014: Buchhandlungskooperation 5 plus
2013: Felicitas von Lovenberg
2012: Petra Roth
2011: Roger Willemsen
2010: Elke Heidenreich
2009: Elisabeth Niggemann
2008: Wendelin Schmidt-Dengler (posthum)
2007: Klaus Reichert
2006: Michael Naumann
2005: Jan Philipp Reemtsma
2004: Joachim Kaiser
2003: Heinrich Detering
2002: Martin Walser