Parallele Realitäten – Maryam Madjidi und Eva Menasse
"Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden Deutschland und Frankreich zum „Motor“ der Europäischen Einigung. Heute scheinen dieser europäische Traum und die lange als selbstverständlich angesehene Freundschaft auf dem Prüfstand zu stehen. Gleichzeitig stehen beide Gesellschaften vor ähnlichen Herausforderungen, die sich auf unterschiedliche Weise parallel entwickeln.
In einer Welt zunehmender Polarisierung und Pauschalisierung bietet Literatur die Möglichkeit, Komplexität auf ganz unterschiedliche Weise zu verarbeiten. Literatur ist politisch, weil sie bislang unerkannte oder unbewusste Nuancen des sozialen Lebens ans Licht bringen kann. Maryam Madjidi und Eva Menasse sind zwei Autorinnen, die sich persönlich politisch engagieren, aber auch in ihren Büchern auf ganz unterschiedliche Weise versuchen, die Welt, in der wir leben, besser zu verstehen. Wie blicken sie auf aktuelle gesellschaftliche und politische Herausforderungen in Frankreich und Deutschland? Welche Rolle kann Literatur in diesen unruhigen Zeiten spielen?
In ihren autofiktionalen Romanen erzählt die iranisch-französische Schriftstellerin Maryam Madjidi von Exil, Integration, Klassengesellschaft... aber auch von Erwachsenwerden, von Weiblichkeit und Körperhass, von Freundschaften... und tut dies mit unglaublichem Humor. In ihren Romanen und Sachbüchern setzt sich Eva Menasse mit ihrer jüdisch-katholischen österreichischen Familiengeschichte, der (Nicht-)Aufarbeitung von Nazi-Verbrechen sowie dem Einfluss von Social Media auf unsere Debattenkultur auseinander. Neben Deniz Yücel ist sie Sprecherin von PEN Berlin.
In Kooperation mit Institut français."